Ökologisch waschen und trotzdem saubere und frische Wäsche, geht das überhaupt? Ja! Das geht! Wir zeigen Ihnen wie.
Alle Waschmittel bestehen neben diversen Zusätzen aus Tensiden. Diese Tenside sind letztlich für die Waschwirkung verantwortlich. Bei Tensiden unterscheidet man zwischen Tensiden natürlichen Ursprungs (z.B. Seifen) und synthetischen Tensiden auf Erdölbasis und auf Palmölbasis. Sowohl Erdöl als auch Palmöl sind negativ behaftet. Weite Landstriche werden für die Gewinnung der Öle gerodet und ausgebeutet. Die Lebensräume, für vom Aussterben bedrohte Tierarten, werden zerstört und damit diese Tierarten ausgerottet.Moderne Waschmittel greifen dennoch meist auf synthetische Tenside zurück, da deren Waschwirkung deutlich größer ist, als die natürlicher Tenside. Durch das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (WRMG) sind die Hersteller aufgefordert, das diese Tenside zu mindestens 90% biologisch abbaubar sind.
Inhaltsverzeichnis
Doch was bedeutet biologisch abbaubar?
Im deutschen Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (WRMG) ist festgelegt, dass alle anionischen und nicht-ionischen Tenside etwa nach 30 Tagen zu 60 % abgebaut sein müssen. Dies bedeutet aber nicht, dass diese Tenside in ihre Ausgangsstoffe zerfallen sein müssen, sondern lediglich, dass sie ihre Wirksamkeit verloren haben. An kat-ionische Tenside und andere chemische Stoffe gibt es keine Anforderungen im Gesetz. Dies bedeutet, dass unter Umständen große Mengen an chemischen Substanzen nicht abgebaut werden und über das Abwasser ins Grundwasser bzw. die Kläranlagen gelangen. Häufig findet man Hinweise wie „100% biologisch abbaubar“. Diese Hinweise sind irreführend, denn wenn ein Produkt zu 100% biologisch abbaubar ist, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass alle chemischen Stoffe darin auch zu 100% abgebaut wurden. Wenn etwas zu 100% die gesetzlichen Vorschriften erfüllt, ist es biologisch abbaubar. Aber das müssen alle in der EU zugelassenen Reinigungsmittel sein.
Wie kann ich ökologisch waschen?
Versuchen Sie auf synthetische Tenside zu verzichten oder deren Einsatz zu reduzieren. Dies erreichen Sie indem Sie auf Waschmittel verzichten und auf natürliche Reinigungsmittel zurückgreifen. Wir stellen Ihnen hier ein paar ökologische Alternativen vor und zeigen Ihnen die Vorteile und Nachteile der Waschmittelalternativen auf.
Waschnüsse
Die Früchte des asiatischen Waschnussbaums waschen ohne chemische Zusätze und schonen damit Mensch und Umwelt. In der Schale der Waschnuss stecken Saponine, diese bilden in Verbindung mit Wasser Seife. In Indien werden sie seit Generationen zum Waschen verwendet. Seit einigen Jahren kann man Waschnüsse auch in Deutschland, in Form von Schalen, Flüssigextrakten und Pulvern, kaufen. Stiftung Warentest hat Schalen- und Flüssigwaschmittel der Waschnuss getestet und kam zu einem ernüchternden Ergebnis. Die Fleckenentfernung war „mangelhaft“, es fehlt an Enzymen und Bleichmittel. Bei hartem Wasser kann zudem die Waschmaschine schnell verkalken, sodass ein zusätzlicher Wasserenthärter* beim Waschen dazu gegeben werden muss. Laut Stiftung Warentest bieten Waschnüsse keine echte Alternative zu synthetischen Waschmitteln. Die Wäsche vergraut sehr schnell und die Fleckenentfernung entspricht nicht den Erwartungen an ein modernes Waschmittel.
- schont die Umwelt, da keine synthetischen Tenside aus Erdöl und Palmöl verwendet werden
- gut für Allergiker, da sich keine chemischen Zusätze in der Wäsche ablagern
- schont die Farben der Textilien
- Wäsche wird auch ohne Weichspüler weich
- Wäsche vergraut schnell
- Fleckenentfernung ist mangelhaft
- Waschmaschine verkalkt schneller
- teurer als herkömmliche Waschmittel
Fazit
Auch wenn die Waschleistung der Waschnüsse hinter denen der synthetischen Waschmittel liegt und die Wäsche etwas teurer ist, so lohnt es sich dennoch dieser Alternative eine Chance zu geben. Jede Wäsche ohne Waschmittel schont die Umwelt.
Waschbälle mit Keramik
Ebenfalls nicht neu auf dem Markt sind Waschbälle in deren Inneren verschiedene Keramiken zum Einsatz kommen. Sie kommen gänzlich ohne Tenside aus. Die Oberflächenspannung des Wassers wird durch das Aussenden negativ geladener Ionen erreicht. Dadurch ändert sich der PH-Wert des Wassers und Fette und Schmutz werden gelöst. Durch die zusätzliche mechanische Wirkung, wird der Schmutz förmlich aus der Wäsche herausgeschlagen. Die Waschbälle halten bis zu 1000 Wäschen und Sie können so 300 bis 400€ für Waschmittel sparen.
Tests haben gezeigt, dass ähnlich wie bei den Waschnüssen, die Waschleistung der Waschbälle hinter der Waschleistung herkömmlicher Waschmittel liegt. Auch hier kommt es zu einem schnelleren Vergrauen der Wäsche und durch fehlende Wasserenthärter kommt es bei hartem Wasser schnell zum Verkalken der Waschmaschine. Bei leichten Verschmutzungen können aber auch die Waschbälle punkten. Ohne Waschmittel und bei nur 30 Grad Waschtemperatur lösen sich einfache Verschmutzungen umweltschonend aus den Stoffen. Für Bürokleidung wie Hemden und Blusen sicherlich eine wirksame Alternative. Den Overall des Automechanikers wird man allerdings mit den Waschbällen nicht sauber bekommen, aber hier kommen auch die modernsten Waschmittel an ihre Grenzen.
- schont die Umwelt, da keine Tenside enthalten
- gut für Allergiker, da sich keine chemischen Zusätze in der Wäsche ablagern
- hilft 300€ bis 400€ an Waschmittel zu sparen
- Wäsche vergraut schnell
- Fleckenentfernung ist mangelhaft
- Waschmaschine verkalkt schneller
Fazit
Ganz ohne Tenside waschen und dabei auch noch Geld sparen? Ja, das geht mit den Waschbällen aus Keramik. Die Waschleistung ist zwar nicht mit modernen Waschmitteln vergleichbar, für die nur einmal getragene Bürowäsche sind die Waschkugeln jedoch eine umweltfreundliche Alternative.
Fazit: Waschen ohne Waschmittel, ja das geht!
Wir haben Ihnen zwei Möglichkeiten zum ökologischen Waschen ohne Waschmittel vorgestellt. Waschnüsse und Waschbälle aus Keramik sind zwar in ihrer Waschleistung nicht mit herkömmlichen Waschmitteln vergleichbar, aber sie stellen eine ökologische Alternative dar. Leichte bis mittlere Verschmutzungen können auch ohne synthetische Tenside beseitigt werden und schonen die Umwelt und den Geldbeutel gleichermaßen.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Schreiben Sie es in den Kommentaren!
Stiftung Warentest erweckt bei mir immer wieder den Eindruck eine vorgefertigte Meinung zu haben, Test-Sieger sind stets die Discounter, Qualitäts und Nischenprodukte sind immer Verlierer. Und wer die getesteten Produkte kennt, kann oft nur den Kopf schütteln. Ich verwende seit Jahren Waschnüsse, diese haben mich in ihrer Wirkung sehr überrascht. Gerade die Fettlösekraft der enthaltenen Saponine ist hervorragend, das weiß ich, seit ich mal probiert habe, Waschnüsse auszukochen um daraus Geschirr-Spülmittel zu machen. Ich konnte selbst nicht glauben, wie hoch die Fettlösekraft war. Auf Trinkgläsern blieb nicht der geringste Rückstand von Kalk oder Fett zurück. Allerdings haben die Waschnüsse auch einen leichten Eigengeruch, da bevorzuge ich, noch 3 Tropfen Duftöl ins Weichspülfach zu geben. Wo ich jetzt wohne ist das Wasser sehr hart, deshalb benutze ich neuerdings noch Anti-Kalk-Tabs, das habe ich vorher nie gemacht. Daraufhin habe ich einmal den Sack mit Waschnüssen vergessen und hatte das Gefühl, daß die Wäsche bei 40 Grad trotzdem total frisch roch. Daraufhin habe ich einige Monate ohne Waschmittel, nur mit Anti-Kalk-Tabs gewaschen. Nach mehreren Monaten habe ich jetzt aber 2 Sweatshirts, aus denen der Geruch nicht mehr richtig rausging. Darauf habe ich seit Langem mal wieder Waschmittel benutzt. Prompt reklamierte mein Mann, dem ich verschwiegen habe, daß ich ohne Waschmittel gewaschen habe, den fürchterlichen Waschmittelgeruch 😉 im letzten halben Jahr gab es für ihn keinen Grund zur Beschwerde, und ich stellte fest: Brauchen wir wirklich Tenside im Waschmittel? Unsere Wäsche ist doch im Normalfall gar nicht so schmutzig oder fettig, sondern riecht nur ein bißchen. Meine persönliche Erfahrung ist, daß meine Wäsche bei 30° gewaschen in der Regel noch stinkt, auch wenn ich herkömmliches Waschmittel verwende. Bei 40° gewaschen stinkt nur noch ganz selten ein Teil, egal ob Waschmittel, Waschnüsse, oder gelegentlich nur ein Kalk-Tab. Ich brauche jetzt noch das Waschmittel auf, und dann kaufe ich mir wieder Waschnüsse. Die sind auch entgegen der seltsamen Analyse von Stiftung Warentest nicht teurer, das ist totaler Quatsch. Sie sind viel viel billiger, da pro Waschgang 3-4 Waschnüsse reichen, und diese auch zwei bis dreimal verwendet werden können. (Ich glaube sie waschen sogar beim zweiten Mal besser als beim ersten Mal. Ich mache die Waschnüsse auch vor Gebrauch immer nass, damit sich das Saponin schon mal lösen kann). Warentest hat da wohl einfach mal den Kilopreis verglichen, ohne die Dosierung zu beachten. Typisch dämlich. Viele Grüße und probiert es doch einfach mal aus! Stiftung Warentest ist nicht allwissend, nicht unvoreingenommen und auch manchmal einfach dumm. PS: hab auch mit Grauschleier nie Probleme gehabt, trenne meine Wäsche strikt nach Weiß/rot-gelb-Töne/blau-grün-dunkel. Bei Weißwäsche kann man ja noch Wäscheweiß verwenden.
Liebe Julia,
danke für dein umfangreiches Feedback. Wir haben die Waschnüsse nun auch über ein halbes Jahr getestet und können deine Einschätzung teilen. Mit Grauschleier haben wir bisher ebenfalls keine Probleme. Wir hoffen dein Feedback macht auch vielen anderen Mut es einmal ohne die herkömmlichen Waschmittel und Weichspüler zu probieren. Wir können nur jeden dazu ermutigen.
Beste Grüße
Dein Waschmaschine-stinkt Team